Deutschland abgehängt – Wo bleibt das schnelle Internet im ländlichen Raum?

Der Spiegel berichtete kürzlich, dass wir im weltweiten Vergleich von Platz 3 auf Platz 12 abgerutscht sind – überholt von den Niederlanden, der Schweiz, Hong Kong und Japan.

Grund dafür ist vor allem der fehlende Ausbau des schnellen Internets. In diesem Bereich landet Deutschland im Vergleich sogar auf Platz 72. Besonders stark ist das Gefälle zwischen Stadt und Land. Denn während in Metropolen wie Berlin, Hamburg, München oder Frankfurt über den neuen 5G-Standard gesprochen wird, ist der ländliche Raum sprichwörtlich abgehängt. Glasfasernetze oder das mobile LTE sucht man hier vergeblich.

Das ist besonders bitter für viele mittelständische Unternehmen (KMU) und so genannte „Hidden Champions“, die ihren Sitz abseits der urbanen Zentren haben, aber beträchtlich zum BIP beitragen. Die erwirtschafteten nämlich 2018 insgesamt 35,3 Prozent des gesamten Umsatzes der Unternehmen in Deutschland. Bei der Nettowertschöpfung liegt der Anteil sogar bei 53,5 Prozent.

Der Mittelstand ist entscheidend für Wachstum und Wohlstand im ländlichen Raum. Er schafft Arbeitsplätze, bildet junge Menschen aus und ist Impulsgeber für Investitionen – kurz, KMU bringen die Region nach vorne. Deshalb brauchen wir gerade dort eine verlässliche und zukunftsträchtige digitale Infrastruktur.

Gleiches gilt für die Landwirtschaft und das Cluster Forst und Holz; letzteres allein bundesweit mit 1,1 Millionen Beschäftigten. Dazu fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Zeitraum 2019 bis 2022 bundesweit digitale Experimentierfelder auf landwirtschaftlichen Betrieben und im ländlichen Raum mit über 50 Millionen Euro. Man muss niemand erklären, dass die flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet (und damit meinen wir 100 Mbit/s) für land- und forstwirtschaftliche Betriebe genauso eine unverzichtbare Grundlage ist, wenn sie sich für die Zukunft im Wettbewerb positiv aufstellen wollen.

Der Breitbandatlas des Bundes zeigt, wie schlecht aktuell die Versorgung mit Breitband gerade im ländlichen Raum in Hessen ist: www.bmvi.de/DE/Themen/Digitales/Breitbandausbau/Breitbandatlas-Karte

Nicht viel besser sieht es beim Mobilfunk und den sog. „weißen Flecken aus. Hier hat die Landesregierung im September 2018 bekannt gegeben, dass ein Förderprogramm mit 50 Millionen Euro für dessen Ausbau gestartet und bis zu 300 neue Mobilfunkstandorte errichtet werden sollen.

Was diejenigen, die durch den ländlichen Raum in Hessen fahren, beim Mobilfunk hingegen erwartet, hat die HNA gerade am Beispiel des Schwalm-Eder-Kreises beschrieben, nämlich ein Funkloch nach dem anderen: www.hna.de/lokales/melsungen/schwalm-eder-kreis-ort306258/weisse-flecken-beim-mobilfunk-schwalm-eder-kreis

Deutschland abgehängt - Wo bleibt das schnelle Internet im ländlichen Raum?