Wald ist die CO2 Senke Nr. 1 in Hessen

Familienbetriebe Land und Forst fordern die Honorierung der Klimaschutzleistung des Waldes

Wiesbaden, 10. März 2020. Die Familienbetriebe Land und Forst Hessen unterstützen die Forderung der Verbände des ländlichen Raums, dass die Klimaschutzleistung der deutschen Wälder anerkannt und honoriert werden muss. Das Cluster Forst & Holz ist ein aktiver Klimaschützer, der mehr als 127 Millionen Tonnen CO2 und damit rund 14 Prozent des jährlichen CO2-Ausstoßes der deutschen Volkswirtschaft bindet.

Mit der Bewirtschaftung und Pflege des Waldes erbringen die Waldbauern eine Klimaleistung für die Gesellschaft, die bislang für die Allgemeinheit umsonst war und seit jeher als selbstverständlich wahrgenommen wird, so die Familienbetriebe. Das Klimapaket der Bundesregierung sehe nun vor, dass, wer CO2 emittiert, bezahlt. Somit sei die logische Konsequenz, dass, wer CO2 bindet, dafür honoriert werde. Nur damit kann die Bewirtschaftung des Waldes und damit die Sicherung der wichtigen CO2-Senke Wald dauerhaft gewährleistet werden.

„Die Bewirtschaftung des Waldes ist tatsächlich aktiv betriebener Klimaschutz. Die Forstwirtschaft ist der größte CO2-Senker in unserem Land. Deshalb brauchen wir jetzt ein verlässliches Modell, das die Waldbauern für ihren wichtigen Beitrag zum Klimaschutz kontinuierlich vergütet“, sagt Philipp Russell, Vorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst Hessen. Im Rahmen einer CO2-Bepreisung muss eine Honorierung der Ökosystemleistung „CO2-Speicherung“ eingeführt werden. Im Mittelwert werden pro ha Wald rund acht Tonnen Kohlenstoff im Jahr gespeichert. Bei dem aktuellen Preis eines Zertifikats im Emissionshandel von 25 Euro pro Tonne CO2 ergibt dies eine Honorierung von 200 Euro pro Jahr und Hektar. Ein genaues Berechnungsmodell muss auf Basis der Bundeswaldinventur und der Forsteinrichtungen vom Bundesforstministerium in Zusammenarbeit mit der Wissenschaft entworfen werden, so Russell.

In der Politik wird diese Position in einigen Bundesländern durchaus geteilt. Allen voran haben sich Land Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz positiv zu dem Modell einer Honorierung geäußert. Tatsächlich ist der Wald der größte Speicher von Kohlenstoff in Deutschland. In seinen Bäumen und Böden sind 2,5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gebunden. Zu der gespeicherten Menge an Kohlenstoff kommen jedes Jahr im Zuge des Waldwachstums rund 60 Millionen Tonnen CO2 hinzu. Darüber hinaus spart die Verwendung von Holz jährlich rund 66 Millionen Tonnen CO2 und bindet jedes Jahr rund 3 Millionen Tonnen CO2 langfristig in Holzprodukten. Damit ist das Cluster Forst & Holz ein bedeutender Klimaschützer, der mehr als 127 Millionen Tonnen CO2 und damit rund 14 Prozent des jährlichen CO2-Ausstoßes der deutschen Volkswirtschaft bindet.

Nur ein bewirtschafteter Wald kann CO2 dauerhaft in Holzprodukten binden. Dagegen ist nicht bewirtschafteter Wald klimaneutral. Er setzt durch Zerfallsprozesse auf Dauer so viel Holz frei wie er bindet. Die Produktsenke und die Substitution entfallen bei ihm, da die Stilllegung die Nutzung von Holz komplett ausschließt. Die Absicht in Deutschland weitere 600.000 ha Wald still zu legen, würde bedeuten, jährlich auf den Entzug von ca. 4 bis 5 Millionen Tonnen CO2 zu verzichten. Zum Vergleich: Der Verzicht auf alle innerdeutschen Flüge würde etwa 2,5 Millionen Tonnen CO2 einsparen.